Kompromisse
„Das Beispiel von Greta Thunberg zeigt, dass man auch als einzelne Person Macht hat. Was sie im Herbst losgetreten hat und was sich daraus entwickelt hat, ist unglaublich“, sagte die Mutter von fünf erwachsenen Kindern. In der Politik gelte, wenn man etwas erreichen wolle, benötige man Geduld und müsse bereit sein, Kompromisse einzugehen.
Integration
Der Heilbronner Landtagsabgeordnete Rainer Hinderer (SPD) wurde zur Flüchtlingspolitik befragt:“ Das Land finanziert viele Maßnahmen, damit sich Flüchtlinge besser integrieren können.“ Als die Flüchtlingswelle im Jahr 2015 auf Deutschland zurollte, habe es längere Wartezeiten bei Sprachkursen gegeben, doch inzwischen sei das Angebot ausgebaut worden. „Ein großer Pluspunkt war, dass so viele ehrenamtlich Engagierte mitgeholfen haben, dass sich die geflüchteten Menschen einleben konnten.“
Das gleiche Thema bewegte auch die Schüler*innen in der Gruppe „Polizei und Sicherheit“, für dessen kurzfristig abgesagten Referenten Brackenheims Bürgermeister Rolf Kieser eingesprungen war. „Unsere Gemeinde hat überproportional viele Flüchtlinge aufgenommen, weil das Schwesternwohnheim leer stand und ein Hotel für diesen Zweck vom Landkreis angemieten werden konnte“, sagte Kieser.
Unter 16 000 Einwohner*innen in Brackenheim leben 400 Flüchtlinge, prozentual an der Einwohnerzahl sind das mehr als in Heilbronn oder Stuttgart. Die öffentliche Wahrnehmung bei Straftaten von Flüchtlingen sei zwar intensiver, aber in Brackenheim haben sich die Delikte mit Ausnahme von Ladendiebstählen nicht erhöht. „Ich bin dafür, ganz offen mit einer solchen Problematik umzugehen“, erläuterte Kieser. Dr.Michael Preusch (CDU) ist der Zweitkandidtat der Landtagsabgeordneten Friedlinde Gurr-Hirsch. Er durfte sich dem Thema Schule und Bildung stellen. Die Leistungsbewertung, etwa in Kunst oder Sport, sei überholt, fanden die Schüler*innen. Da gab er ihnen Recht, ebenso wie Musik sei es ein Talentfach, aber Leistungen wie Deutsch oder Mathematik müssten vergleichbar sein. Bei einer Interpretation in Deutsch sei man der Willkür des*r Lehrer*in ausgesetzt, hielt ein Schüler dagegen.
E-Mobilität
Matthias Mettendorf (FDP) diskutierte über den öffentlichen Nahverkehr:“ Wir werden einen Weg finden müssen, allein durch Elekroautos wird die Umwelt nicht sauberer. Und die naheliegenden Fragen müssen geklärt werden: Wie entsorgt man die Batterien und Akkus dieser Elekroautos und haben wir genügend Strom, wenn viele Elektroautos abends zur gleichen Zeit zum Aufladen eingesteckt werden?“ Zudem müssten wirtschaftliche Interessen abgewogen werden, denn der technologische Wandel koste Arbeitsplätze. Allein in Neckarsulm hingen 16 000 Arbeitsplätze an der Produktion von Diesel und Benzin-Fahrzeugen. Die Schüler*innen vom Zabergäu-Gymnasium fühlten sich von den Politiker*innen ernst genommen. “ Es war gut, im direkten Gespräch über Probleme zu diskutieren“, sagte ein Schüler. “ Wir haben einige Anregungen erhalten“, meinte eine Schülerin.
Für Politik interessieren
Diese Jugendkonferenzen wie in Brackenheim werden alle zwei Jahre vom Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn organisiert. Sie sollen Jugendliche für politische Themen interessieren und mit Politiker*innen ins Gespräch bringen. Dieses Mal saßen Schüler*innen aus allen vier Schularten (Werkrealschule, Gemeinschaftsschule, Realschule und Gymnasium) hochkonzentriert in ihren Arbeitsgruppen beieinander und hatten sich gut vorbereitet.Vorab hatten sie sich bereits zum zweiten Mal getroffen, über mögliche Themen diskutiert und Fragen formuliert. Wer in welcher Arbeitsgruppe ist, wurde ausgelost. Am Ende der eintägigen Konferenz wurden von den Jugendlichen aus ihren Reihen sechs Schüler*innen gewählt, die zwei Tage lang im Mai im Landtag zu Besuch sein werden und dort noch mehr über Politik erfahren dürfen.