50 Jugendliche
Beachparty, Skatertreffen, Public Viewing
„Wir wollen die Jugend in unserer Stadt zusammenbringen, das ist mit Spaß bringenden Veranstaltungen wie Beachparty, Skatertreffen und Public Viewing schon gut gelungen“, sagt Julian Harthan vom Jugendgemeinderat Korntal-Münchingen. Jungen Leuten Umweltbewusstsein zu vermitteln, nannten Berkay Eroglu aus Ludwigsburg und Alexander Brunsch aus Ditzingen als eine große Aufgabe ihrer Jugendgemeinderäte. Im Hinblick auf die Kommunalwahlen am 26. Mai werden Infoveranstaltungen in Schulen durchgeführt, unter anderem vom Jugendgemeinderat Gerlingen. Auch Kommunen ohne offizielles Gremium sind aktiv. In Tamm wurden im Rahmen der Jugendbeteiligung monatliche Kinovorführungen eingeführt. Das Hauptanliegen ist aber freies WLAN. Ein besonderes Anliegen in vielen Kommunen ist die Schaffung von Treffpunkten für Jugendliche im öffentlichen Raum. „In Pleidelsheim ist unser Projektziel ein X-Park mit Angeboten wie Skaterbahn, Parcours und Bikepark“, sagen die zwölfjährigen Zwillinge Hannah und Luise Klingbeil. In Ditzingen möchte man auf freiem Feld hinter einer Schule einen Treff einrichten.
World Café
Nach einer Pause, bei der erstmals im Landratsamt Pizza serviert wurde, wurden im sogenannten World Café an den zehn Ständen jeweils ein Thema diskutiert. „Man kann in Kleingruppen verschiedene Sichtweisen kennenlernen und gemeinsame Ziele und Strategien entwickeln“, erklärte Moderatorin Judith Heintze von der Kreisjugendpflege. In vier Runden von je zehn Minuten gab es die Möglichkeit, an verschiedenen Diskussionen teilzunehmen. Treffpunkte von Jugendlichen im öffentlichen Raum haben ein schlechtes Image und sind kaum durchzusetzen, ist die vielfache Erfahrung. Doch den Erwachsenen müsse klargemacht werden, dass nicht nur diejenigen Recht bekämen, die am lautesten dagegen protestieren. Junge Menschen müssten auch angehört werden.
Lebhaft ging es bei der Diskussion um den Umgang mit sexueller Orientierung und Vielfalt zur Sache. Die Legalisierung von Cannabis ab 21 Jahren wurde auf breiter Basis befürwortet, das Geld für Strafverfolgungen solle lieber in Prävention gesteckt werden. Beim Thema Umweltschutz ging es vor allem um Glaubwürdigkeit und Verantwortung. Sicherheit im öffentlichen Raum ist nichts, was Jugendliche beschäftigt oder gar beunruhigt. Viel größere Gefahren sehen sie in der digitalen Welt. In der Bildungspolitik wünschen sie sich mehr Beteiligung. Die Umsetzung des Digitalpakts ist nach Jugendmeinung von den Lehrern abhängig. Es wurde sachlich und konstruktiv diskutiert, auch bei kontroversen Ansichten. Die Politiker äußerten auch kurz ihre Meinung, hörten aber vor allem aufmerksam zu. Viele Jugendliche sahen den persönlichen Kontakt mit der Politik als förderlich für die Durchsetzung ihrer Interessen an.
Die Anliegen der Jugendlichen und die Diskussionsergebnisse sollen nicht in der Schublade landen, sondern in den Jugendlandtag einfließen, der am 26. und 27. Juni in Stuttgart stattfindet. „In neun Workshops werden zunächst die Themen für den Austausch mit den Landtagsabgeordneten vorbereitet“, informierte Ellen Hartmann vom Jugendgemeinderat Ditzingen als Mitglied des Organisationsteams über die Veranstaltung, die auch die Teilnahme an einer Plenarsitzung und ein Spitzenvesper mit Politikern beinhaltet. Theoretisch sollen aus jedem Landkreis vier Jugendliche teilnehmen, insgesamt rund 125 junge Menschen zwischen 14 und 21 Jahren. Die Teilnehmer aus dem Landkreis Ludwigsburg wurden bei der Jugendkonferenz im Kreishaus per Losverfahren aus der Liste der Interessenten ausgewählt. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich online zu bewerben.