Was bewegt Jugendliche vor der Landtagswahl?
Dieser Frage ist eine digitale Jugendkonferenz des Kreisjugendrings Sigmaringen nachgegangen. Über 40 Jugendliche haben die Chance genutzt und die fünf Kandiaten mit Fragen gelöchert. Das Ergebnis: Klimaschutz und Ehrenamt standen dabei genauso im Mittelpunkt wie Digitalisierung und Bildungspolitik.
Am Ende der zweistündigen Konferenz gab es ein sehr positives Feedback der jungen Teilnehmer*innen und eine klare Tendenz für die Grünenpolitik.
Mit bei der Diskussion dabei waren Andrea Bogner-Unden (Grüne), Klaus Burger (CDU), Wolfang Schreiber (SPD), Björn Brenner (FDP) sowie Nicolas Gregg (AfD). Die Themen wurden von den Jugendlichen selbst anhand ihrer im Vorfeld eingereichten Fragen festgelegt.
Dazu gehörte auch das Thema Digitalisierung. Was sie gerade zu leiten vermag, konnten die 53 Teilnehmer*innen der Konferenz live an ihren Bildschirmen mitverfolgen. Digitalstratege Uli Sailer ermöglichte es den Anwesenden problemlos, in den jeweiligen Chatraum zum gewünschten Kandidat*in zu wechseln. Neben der Technik spielte an diesem Abend auch die Zeit eine wichtige Rolle – diese war streng limitiert und wurde bei der Kanidat*innenvorstellung, ebenso konsequent eingehalten wie bei den Statements und in den Gesprächsrunden. Zeit für Fragen blieb dennoch genügend.
Beim Thema Klimaschutz zeigte sich Brenner offen für erneuerbare Energien, plädierte aber für einen gezielten Ausstieg aus der Atomkraft und nannte es „Quatsch, nur in regenerative Energien zu investieren, wenn nicht genügend Speichermöglichkeiten vorhanden sind.“ Nicht alles ließe sich mit Wind, Wasser und Sonne lösen. Teilnehmer Marcus wollte von Andrea Bogner-Unden wissen, ob denn Elekroautos wirklich umweltfreundlicher seien, wenn sich die CO2-Bilanz erst ab einer Fahrleistung von 250 000 Kilometern verbessere. „Die Technik wird sich auch hier weiterentwickeln“, versicherte die Grünen-Politikerin und korrigierte den genannten Wert auf 180 000 Kilometer.
Schülerin Tara sprach die Lernplattform Moodle an, die im Homeschooling starkt genutzt werde und leider auch öfter zusammenbreche. “ Haben Sie das Gefühl, dass darin investiert wurde?“, wandte sie sich an Klaus Burger. Die Leistungen sei verdoppelt worden, so der CDU-Kandidatm dennoch sei sie noch viel zu unsicher. “ Wir sind aber auf einem guten Weg.“ Generell mahnte er in puncto Digitalisierung die Cyberkriminalität an, hier seien Pilotprojekte angeschoben worden, unter anderem auch mit der Hochschule Albstadt-Sigmaringen.
Weitere Fragen hatten die Jugendlichen unter anderem zum autonomen Fahren und dem dafür notwendigen 5G-Kommunikationsnetz zur Verbesserung des Bildungsniveaus zur Einführung der Ehrenamtskarte. „Die brauchten unsere Eltern und Großeltern auch nicht, die waren auch ohne eine Gegenleistung aktiv“, sagte Mike. Er sehe das Problem der schwindenden Ehrenamtlichen nicht in der fehlenden Anerkennung, sondern eher in den ständig wachsenden Vorschriften. „Datenschutzbeauftragter, Internetbeauftragter und vieles mehr, das ist für die Vereine einfach nicht mehr zu stemmen.“
Nach zwei Stunden digitalem Austausch durfte sich das Organisationsteam um Bildungsreferentin Anni Kramer, über eine sehr gute Benotung und Bogner-Unden über Umfragewerte von 47 Prozent freuen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Brenner (28) und Burger (22).
Bewusst den Kandidat*innen zugehört, die sie bisher nicht kannte, hat Teilnehmerin Hanna. Gebracht habe ihr die Veranstaltung auf jeden Fall etwas. “ Besonders mal so einen direkten Austausch zu haben, trotz digitaler Distanz,“ das habe die junge Frau beeindruckt.
Text: Peggy Meyer (SZ)