Jugendliche besser beteiligen
#ersterdigitalerjugenddialog ein voller Erfolg
Rund 20 Abgeordnete und Kandidat*innen und 40 Teilnehmer*innen trafen sich am 23.10.2020 zum ersten digitalen Jugenddialog auf der Videokonferenzplattform ZOOM. „Genau solche Veranstaltungen, wie dieser Jugenddialog, sollen Lust auf die politische Beteiligung machen“, sagt der zweite Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann.
Interview mit Landtagspräsidentin Aras
Auch Landtagspräsidentin Mutherem Aras ist beim Dialog dabei und stellt sich vor den Diskussionen den Fragen der Jugendlichen. „Heute ist die Beteiligung der Jugendlichen wichtig“, sagt sie. Doch wie soll die Beteiligung aussehen? Es freue sie, trotz Corona die Möglichkeit zu haben, mit den Jugendlichen zu diskutieren. „Was macht eine Landtagspräsidentin? Wie geht sie mit schwierigen Abgeordneten um? Wurde sie wegen Geschlecht oder Herkunft diskriminiert?“ Das und Anderes wollen die Jugendlichen wissen. Aras nimmt sich Zeit, erklärt, dass sie unter anderem die sogenannte Repräsentantin des Landtags ist und Reden und Empfänge hält. Außerdem sorge sie bei einer Sitzung dafür, dass alle Fraktionen
neutral behandelt werden. „Ich bin auch noch die Behördenchefin“, sagt sie. Nach der Fragerunde an die Landtagspräsidenten werden die Jugendlichen und Abgeordneten mit den jungen Politikern und den Landtagsabgeordneten in drei Gruppen aufgeteilt. Hier geht es um
„Wahlrecht mit 16“, „Jugendbeteiligung“ und um das „Ehrenamt“.
Wahlrecht mit 16
Judith Gross vom Landesjugendring moderiert. „Es ist ein sehr umstrittenes Thema und ich bin gespannt auf die Statements der jeweiligen Seiten“, sagt Gross. Oliver Hildenbrand, Landesvorsitzender der Grünen/Bündnis 90 macht auf die gute Situation in Baden-Württemberg aufmerksam: „Bei den Kommunalwahlen wurde die Wahlbeteiligung bereits auf 16 gesenkt. Und es ist wichtig für die nächsten Wahlen, die Jugendlichen weiter zu beteiligen.“ Denn man erlebe, dass sich die Jugendlichen gerade beim Klimaschutz stark einbringen. Der SPD-Abgeordnete Andreas Kenner, meint, wenn Jugendliche bei der Kommunalwahl wählen dürfen, dann können die das auch bei der Landtags- der Bundestagswahl. Diese Statements überzeugen den Jugendlichen Justus Maurer weniger. Die Argumente seien zwar einleuchtend, aber er sei noch nicht überzeugt, warum er nun dafür sein soll. Isabell Rathgeb, CDU Kandidatin, ist anderer Meinung. „Wenn man diskutiert, mit 16 zu wählen, muss man überlegen, was mit 18 Jahren nötig ist“, sagt sie. Hüseyin Sayin (Die Linke): „Mit 16 Jahren zahlen manche Jugendliche bereits Steuern, wieso sollten sie dann nicht wählen“.
Jugendbeteiligung
Weiter geht es mit der Jugendbeteiligung. Dazu hat Klara Simon die erste Frage: Welche Formen der Jugendbeteiligung gibt es? Die meisten Abgeordneten in der Runde haben in einem Jugendforum oder
bei der Jugendbeteiligung angefangen, sich politisch zu beteiligen. Genau das empfiehlt auch Rathgeb den Jugendlichen: „Wir brauchen ein langfristiges Format.“ Doch Politik müsse spannend gemacht werden“, sagt Kenner. Wenn das so wichtig ist, dann versteht Klara Simon nicht, wieso ein beantragter Jugendgemeinderat in Aalen abgelehnt wurde. Chris-Robert
Berendt von der FDP findet das schade, da es gerade wichtig für die Jugendlichen sei.
Ehrenamt
Wichtig sei vor allem, dass das Ehrenamt mehr geschätzt wird. Hildenbrand spricht davon, von der Politik gehört zu werden: „Wir müssen uns darum bemühen, auch hier zuzuhören.“ Und die Ehrenamtlichen wertzuschätzen. „Eine Möglichkeit dafür, ist ein Ehrenamtspass, wodurch es ein paar Vergünstigungen gibt.“ Die Jugendliche Ellen meint, dass wahrscheinlich mehr Jugendliche ehrenamtlich tätig würden, wenn
sie mehr Zeit hätten. Das sei früher vielleicht noch einfacher gewesen.
Kenner macht deutlich, dass Baden-Württemberg Weltmeister im Ehrenamt sei: „Und ohne wären wir nicht da, wo wir jetzt stehen.“
© Schwäbische Post 25.10.2020
Dokumentation
Eine ausführliche Dokumentation des Jugenddialogs findet ihr hier.
Danke!
Ein großer Dank geht an den Stadtjugendring Aalen e.V , der sich auf das Experiment digitaler Jugenddialog eingelassen hat und diese Veranstaltung möglich gemacht hat.